Wir geben dir jede Menge Reisetipps und teilen unsere Erfahrungen, damit dein Urlaub auf der portugiesischen Blumeninsel Madeira unvergesslich wird.
Ponta de São Lourenço (32°44'51.9"N 16°41'30.3"W)
1. Pico do Arieiro – 2. Fanal – 3. Ponta de São Lourenço – 4. Ponta do Poiso
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Als wir uns hinsetzten und überlegten, welches unser nächstes Reiseziel werden sollte, stießen wir auf einige Bilder, die wir schnell Hawaii zuordneten. Die wilden Urwälder und steilen Küsten waren schließlich typisch für die ferne Inselregion. Als wir dann aber feststellten, dass es sich um eine kleine portugiesische Insel handelte, wurden wir hellhörig. Madeira war uns bis dato nur als Blumeninsel und um ganz ehrlich zu sein, auch eher als Rentnerinsel bekannt. Nach einigen Recherchen jedoch stellten wir fest, dass Madeira noch viel mehr zu bieten hat und dazu garnicht mal so teuer ist. Wir recherchierten also die richtige Reisezeit und entschieden uns für die letzten beiden Wochen im Juni. In dieser Zeit ist das Klima mild, 20-25°C und zum Großteil trocken. Wir buchten uns ein Zimmer im Hotel Sentido Galomar, was sich als echten Glücksgriff herausstellte und mieteten uns zusätzlich ein kleines Auto, mit dem wir die vielen tollen Orte auf Madeira erkunden wollten.
Schon bei unserer Anreise erkannten wir, dass Madeira es ganz schön in sich hat. Die Landebahn des kleinen Flughafens zählt nämlich zu den 10 gefährlichsten Landebahnen weltweit. Da es bei unserer Ankunft ziemlich windig war, mussten wir also etwa 1 Stunde über die Insel Schleifen fliegen, setzten 2 Mal zur Landung an, die dann doch wieder abgebrochen wurde und waren schon kurz davor, einen Ausweich-Flughafen anzufliegen, als wir dann schließlich doch landen konnten. Diese Landung war sogar ohne Flugangst nichts für schwache Nerven.
Endlich auf Madeira angekommen, holten wir direkt unser Auto ab, ein kleiner Nissan Micra, fuhren über blumige Straßen in unser wunderschönes Hotel und genossen wunderbar frischen Fisch mit Meerblick zum Abendessen. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatten wir uns in die kleine Insel mitten im Atlantischen Ozean verliebt.
In den nächsten Tagen standen einige Erkundungen auf den Plan. So wollten wir am ersten Tag den Wanderweg Ponta de São Lourenço erkunden. Dieser befindet sich an der östlichen Seite von Madeira und ist im Gegensatz zur übrigen Insel nur spärlich bewachsen. Man hat eher den Eindruck einer Mondlandschaft mit Meerblick. Wir fuhren also los und fanden unser Ziel ohne Probleme. Der Wanderweg ist recht einfach begehbar und gut ausgeschildert.
Ponta de São Lourenço (32°44'51.9"N 16°41'30.3"W)
Während der gesamten Strecke breitet sich eine wunderschöne Landschaft vor einem aus und man kommt aus dem Staunen und Fotografieren gar nicht mehr raus. Dieser Ort gefiel uns so gut, dass wir nach unserem ersten Besuch am frühen Morgen direkt nochmal zum Sonnenuntergang hinfuhren. Zu beiden Tageszeiten genossen wir die wunderbare Stille und die Einsamkeit. Uns sind nur wenige andere Wanderer entgegen gekommen, die sich gut über das riesige Gelände verteilten.
Ponta de São Lourenço
Das war also der Erste von vielen vielen vielen weiteren Wanderwegen, die wir auf Madeira entdecken sollten. So haben wir unter anderem drei ganz unterschiedliche Wasserfälle auf der Levada do Risco Wanderung entdecken können, sind über den Wolken auf den höchsten Gipfeln Madeiras, dem Pico Ruivo und dem Pico do Arieiro gewandert und haben uns in den mystischen Nebelschwaden von Fanal verloren.
Wir haben die Wanderungen, die oft durch den dichten, tiefgrünen Urwald führten, vorbei an wunderschöne Blumen und entlang der raffinierten Bewässerungsanlagen, die Levadas, die Süßwasser von den niederschlagreicheren Gebieten der Insel an die Küsten befördern, absolut geliebt. Generell kann man sagen, dass Madeira sich besonders für seine vielen abwechslungsreichen Wanderwege auszeichnet. Die Wege sind oft einfach und mit moderater Steigung, dennoch sollte man festes Schuhwerk dabei haben, da es nicht selten auch mal etwas steinig oder nass werden kann. Außerdem empfiehlt es sich für einige Wanderungen auch eine Taschenlampe dabei zu haben.
Wanderweg Caldeirão Verde
Auf unserer Wanderung zum Caldeirão Verde mussten wir nämlich auch abenteuerlich durch einige dunkle Höhlengänge, durch die gleichzeitig die Levadas fließen, ohne Licht bekommt man da schnell nasse Füße. Wir hatten zum Glück unsere "stylischen" Stirnlampen dabei die uns schon oft gute Dienste geleistet haben und uns auch auf Madeira nicht im Stich gelassen haben.
1. & 2. Fanal – 3. Caldeirão Verde– 4. & 5. Rabaçal – 6. Bergastraße auf dem Weg nach Fanal – 7. Typischer Wanderweg entlang der Levadas – 8. Risco Wasserfall – 9. Pico do Arieiro
Aber natürlich waren wir nicht nur wandern, sondern genossen auch einige Tage Badeurlaub. Hierzu muss man sagen, dass es auf Madeira kaum Sandstände gibt und es wegen starken Strömungen und den teils hohen Wellengang gefährlich sein kann, ins offene Meer zu gehen. Dafür gibt es aber viele in den Fels eingelassene mal künstliche mal natürliche Pools, die sich durch die Wellen mit Meerwasser füllen. Ein bekannter und sehr schöner ist der Porto Moniz Natural Swimming Pool. Aber auch in Seixal gibt es neben einem wunderschönen Strandabschnitt mit schwarzem Sand auch ein natürlich entstandenes Meerwasser Becken, im Piscinas Naturais do Seixal kann man sich eine wunderbare Abkühlung nach einer langen Wanderung gönnen.
Seixal Beach
Und auch die Hauptstadt Funchal ist mit ihren sehr steilen Straßen und der schönen Strandpromenade durchaus einen Besuch wert. Eine Straße dort hatte sogar eine Steigung von über 40°, wir waren froh, dass unser kleines Mietauto da nicht schlappgemacht hat. Zudem findet man in Funchal auch die Funchal-Monte Seilbahn die einen in 20 Minuten auf etwa 550m Höhe zu einem Aussichtspunkt bringt. Während der Fahrt bietet sich ein wunderschöner Ausblick über die Bucht von Funchal. Oben angekommen kann man zudem den Botanische Garten Monte Palace besuchen. Für einen Eintritt von 10 € p.P. bietet sich ein wunderschön angelegter Garten mit vielen schönen Ecken, in dem man durchaus einige Stunden verbringen kann. Wir haben den Botanischen Garten an einem etwas regnerischen Tag besucht und auch wenn er durchaus liebevoll gestaltet ist, fanden wir die wilde Natur Madeiras deutlich reizvoller und noch dazu sind die Wanderwege im Gegensatz zu dem Botanischen Garten komplett kostenlos.
Piscinas Naturais do Seixal
Wenn man nach der Seilbahn und dem Botanischen Garten wieder runter in die Stadt möchte, bietet Funchal noch eine ganz besondere Erfahrung. Mit den sogenannten Korbschlitten kann man nämlich die super steilen und glatten Straßen von Funchal abwärts rutschen. Für etwa 30 € wird man in einem Weidenkorb auf Kufen auf die Rutschpartie geschickt und auch wenn wir diese Erfahrung nicht mitgenommen haben, sah das Ganze nach viel Spaß aus.
1. & 2. Seixal – 3. Ilheus da Ribeira da Janela – 4. Botanischer Garten Funchal – 5. Viewpoint of Nazareth - Blick auf Funchal
Nach einigen Tagen, die hauptsächlich aus wandern und schwimmen bestanden, entschieden wir uns dann noch für eine ganz besondere Tour. Denn Madeira ist nicht nur für ihre bunte Pflanzenwelt, sondern durchaus auch für ihre Unterwasserwelt bekannt. Madeira eignet sich nämlich hervorragend zur Wal- und Delfinbeobachtung. Also entschieden wir uns dafür, uns einen absoluten Traum zu erfüllen und buchten eine Tour, bei der man mit Delfinen schwimmen konnte. Gefunden haben wir die Tour über die App Get your Guide, mit der wir bisher viele gute Erfahrungen gemacht haben.
Am Tag des Ausfluges ging es mit ca. 12 weiteren Teilnehmern von Funchal aus mit einem Schnellboot raus auf den Atlantischen Ozean. Das Wasser hatte durchaus Wellengang, jedoch nicht allzu wild. Unser Guide erzählte uns, dass einer ihrer Mitarbeiter oben auf einer Klippe stand und mit einem Fernglas für uns nach Delfinen Ausschau hielt. Hatte er welche gesichtet, gab er es über Funk an unser Boot weiter und wir wussten, wo wir die Delfine finden konnten.
Street-Art in Funchal
Schnell waren einige Delfine gesichtet und wir nahmen Kurs auf. Dem gesamten Team der Tour und auch uns war es sehr wichtig, dass die Tiere geschützt wurden. Schließlich handelt es sich bei den Delfinen um Wildtiere, die keiner Stresssituation ausgesetzt werden sollten. Da Delfine aber generell sehr soziale Tiere sind und laut unserem Guide durchaus Freude am Umgang mit Menschen empfinden, war es kein Problem mit ihnen zu schwimmen, solange sie einen verspielten Eindruck machten. Wir sollten dennoch darauf achten, die Tiere nicht anzufassen und einen gesunden Abstand zu wahren. Die erste Gruppe von Delfinen erreichten wir schnell und die ersten 4 Teilnehmer durften mit Schnorchel und Tauchermaske ins Wasser. Wir waren noch nicht an der Reihe, aber alleine die lebhaften Tiere vom Boot aus zu beobachten, war schon ein absolutes Highlight. Etwa 10 Minuten kreisten sie spielerisch um uns und hatten sichtlich Spaß mit ihren neuen Schwimmgefährten. Dann zogen sie weiter und wir suchten die nächste Gruppe, die wieder sehr schnell gefunden war. Nun waren wir an der Reihe und wir ließen uns ins Wasser fallen. Um uns herum schwammen bestimmt 15 Delfine, die verspielt ihre Kreise um uns zogen. Ein bisschen schwierig war es dennoch, im doch schon sehr aufgewühlten Wasser den Schnorchel unter Kontrolle zu halten. Dennoch war dieses Erlebnis absolut einmalig und mit nichts zu vergleichen. Als die Delfine weiter zogen, wurde es auch für uns Zeit, aus dem Wasser zurück aufs Boot zu klettern und eine letzte Gruppe Delfine für die übrigen Teilnehmer zu suchen. Auch diese fanden wir schneller als gedacht. Danach ging es für unsere Gruppe auch schon wieder zurück zum Hafen Funchals. Mit dem Gefühl, wahnsinnig viel Glück gehabt zu haben, kehrten wir zurück in unser Hotel, wo wir mit Blick auf den Atlantischen Ozean unser Abendessen genossen und an den Mann auf der Klippe dachten, ohne den diese Tour nicht möglich gewesen wäre.
Pico do Arieiro (32°44'02.2"N 16°55'48.3"W)
allerliebster Tipp:
Das Wetter auf Madeira ist teils sehr wechselhaft. Insbesondere an den beiden höchsten Berggipfeln bleiben viele Wolken hängen. Mit etwas Glück hängen diese Wolken so tief, dass man vom Gipfel aus einen atemberaubenden Blick auf die Wolkendecke hat. Mit weniger Glück sieht man nur Nebel. Um den Weg nicht umsonst zu machen, kann man über Webcams, die an vielen Stellen Madeiras installiert wurden, in Echtzeit online die Wetterlage überprüfen und sehen ob sich der Weg auch lohnt.
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