Unser Städtetrip nach Lissabon war ein auf und ab und das nicht nur wegen der vielen Hügel, die in der portugiesischen Hauptstadt auf einen warten. Unsere Erfahrungen, Erwartungen und Tipps rund um einen am Ende doch noch gelungen Städtetrip nach Lissabon verraten wir dir hier.
Elevador da Bica
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Selten haben wir so viele Empfehlungen für eine Stadt bekommen wie für Lissabon. Freunde und Bekannte lobten die schöne Hauptstadt Portugals in höchsten Tönen und so war uns klar, die Stadt müssen wir uns ansehen. Doch um ehrlich zu sein, hat es etwas gedauert, bis wir mit Lissabon warm geworden sind. Es war also eher Liebe auf den zweiten Blick, aber umso tiefer gingen unsere Gefühle ab dem Moment, als wir den wahren Kern, der wunderschöne portugiesische Hauptstadt entdeckt haben.
Ponte 25 de Abril
Ein gelungener Start
Als wir im September von Düsseldorf zu unserem Städtetrip nach Lissabon aufbrachen, war die Vorfreude riesig, wir freuten uns darauf das Essen, die Menschen und nicht zuletzt die vielen Sehenswürdigkeiten der Stadt zu erleben. In Lissabon angekommen nahmen wir zunächst ein Uber vom Flughafen in die Stadt. Eines müssen wir gleich vorwegnehmen, wir haben noch nie einen Ort besucht, an dem Uber so gut und günstig funktionierte wie in Lissabon. Hinter dem Flughafen gibt es sogar eine ausgewiesene Uber Abholstadtion, wo die Touristen in Sekundentakt eingesammelt werden. Für die etwa 30-minütige Fahrt zu unserer zentral gelegenen Unterkunft My Story Hotel Tejo haben wir etwa 20 € bezahlt. Da wir relativ spät gelandet sind, unternahmen wir an diesem ersten Tag nichts weiter als in einem der besten Fischrestaurants essen zu gehen, in dem wir je gewesen sind. Das Rosamar ist eine absolute Empfehlung von uns und du solltest hier unbedingt einen Besuch einplanen, wenn du in Lissabon bist. Allerdings muss man hier unbedingt einige Tage vorher reservieren, weil es sonst fast unmöglich ist, spontan einen Tisch zu bekommen.
So weit, so gut, unser erster Eindruck war sehr positiv – glücklich und satt freuten wir uns auf den nächsten Tag, um Lissabon endlich zu erkunden.
Elevador da Bica
Am nächsten Tag ging der Wecker also relativ früh und wir machten uns auf zu unserer ersten Sehenswürdigkeit. Wir wollten zum Elevador da Bica. Hier wartet eine der typischen gelben Aufzüge von Lissabon mit malerischem Blick auf seine Besucher und für ca. 4 € kann man mit dem Aufzug einmal den Berg hoch oder runter fahren. ( Tipp: Die Fahrt ist auch im Lissabon-Pass enthalten, mit der man für 6,80 € (Stand 2024) 24 Stunden mit Bus, Straßenbahn und Metro durch Lissabon fahren kann).
Die erste Fahrt startet um 7.30 Uhr morgens, bis dahin steht eine Bahn oben und eine Bahn unten am Berg und sie starten jeweils gleichzeitig in entgegengesetzte Richtungen.
Um das beliebte Fotomotiv ohne störende Menschenmengen zu fotografieren, machten wir uns schon früh morgens und bevor die erste Fahrt startete auf den Weg.
Elevador da Bica
Es geht Bergab
Und da sind wir auch schon bei einem Thema, das uns in Lissabon nicht losgelassen hat und dazu führte, dass wir uns zunächst nicht so ganz mit der Stadt anfreunden konnten. Der Weg. In Lissabon ist nämlich jeder Weg einfach weit. Egal von wo man startet und wo man hin will, irgendwie liegt alles weit auseinander. Dazu kommt noch, dass hier oft nicht der Weg das Ziel ist.
Straßen von Lissabon
Nicht selten läuft man ewig einfach geradeaus an langweiligen und teilweise auch nicht besonders schönen Häuserwänden entlang. Natürlich findet man auch immer wieder schöne Häuser mit den bekannten Fliesenmosik an den Wänden. Mit der Zeit verfliegt aber die Begeisterung dafür und man schleppt sich mehr schlecht als recht den Berg hoch. Und von Bergen hat Lissabon viele.
Straßen von Lissabon
Wenn man keine Lust mehr hat, bleiben einen immer noch die Bahnen, die sich in einer Großzahl durch die Straßen schlängeln, allerdings sind diese in der Hochsaison auch keine echte Alternative, da sie immer hoffnungslos überfüllt sind. Dann doch lieber mit dem Fahrrad, dachten wir uns. Keine gute Idee! Durch das Kopfsteinpflaster, das die ganze Stadt durchzieht, ist eine Fahrradfahrt eine sehr holprige Angelegenheit und die Berge haben uns den Rest gegeben. Da sind wir dann wieder beim Fußweg oder beim Uber. Das Positive daran ist, dass die Uberfahrten im Vergleich zu Deutschland relativ günstig sind und man immer innerhalb von maximal 5 Minuten einen passenenden Fahrer über die App gefunden hat. Natürlich geht es aber nach einer Weile doch ins Geld und in den 3 Tagen, die wir in Lissabon verbracht haben, haben wir über 100 € für Uber Fahrten ausgegeben, obwohl wir zusätzlich jeden Tag über 30.000 Schritte gelaufen sind. Also macht euch darauf gefasst und zieht bequeme Schuhe an.
1. Straßen von Lissabon, 2. Arco da Rua Augusta, 3. Miradouro de Santa Luzia, 4. Straßen von Lissabon, 5. Padrão dos Descobrimentos
Die Sehenswürdigkeiten der Stadt haben zweifelsohne ihren Charme, es sind aber auch häufig nicht die riesigen Highlights, die man aus Städten wie Paris oder Rom kennt. Doch was hat uns am Ende von der Stadt überzeugt, sodass wir uns verliebt haben?
Es geht wieder Bergauf
Es waren ganz einfach die Kleinigkeiten, die man erst auf dem zweiten Blick wahrgenommen hat. Alle Menschen sind super offen und freundlich, das Essen ist bombastisch. Probiere dich unbedingt durch die Restaurants und vergesse dabei auf keinen Fall die Pastel de Nata. Wir haben sie besonders von Manteigaria geliebt und konnten nicht genug von den kleinen Blätterteigtörtchen bekommen. Lauf nachts durch die Straßen und erlebt, wie Jung und Alt in den Straßen gemeinsam singen und tanzen, genieße Sangria am Ufer des Tajo und schaue den Schiffen und Anglern zu, schlender über einen der vielen Flohmärkte oder genieße einfach das bunte Treiben am Praça do Comércio.
Straßen von Lissabon
Das ist es, was Lissabon zu einer tollen Stadt macht, nicht die Sehenswürdigkeiten und auch nicht die (zweifellos schöne) Architektur. Es sind die kleinen Dinge drum herum, die Menschen und das Lebensgefühl. Wenn wir noch einmal nach Lissabon reisen, dann werden wir definitiv die Sehenswürdigkeiten links liegen lassen und keine Zeit verlieren, diese Stadt mit Haut und Haar zu erleben.
Straßen von Lissabon
Solltest du doch den Drang dazu verspüren, die ein oder andere Sehenswürdigkeit erkunden zu wollen, dann haben wir dir hier unsere Top 3 aufgelistet von den Dingen, für die sich unserer Meinung auch der weite Weg gelohnt hat:
Miradouro de Santa Luzia
Im Miradouro de Santa Luzia wird jeder fündig, der einen schönen Blick über den Tajo und die vor Anker liegenden Schiffe genießen möchte. Besonders am Morgen ist die kleine hübsche Parkanlage sehr zu empfehlen und man kann einigen Lisboetas (so nennen sich die Einwohner Lissabons) beim Tauben füttern beobachten. In der Gegend um den Park gibt es zudem einige kleine Frühstückslokale, in denen man den Tag starten kann.
Basílica da Estrela
Ein weiterer besonderer Blick über die Stadt bietet sich vom Kirchendach der Basílica da Estrela. Neben dem schönen Inneren der Kirche kann man über eine Treppe auf das Dach steigen und den Ausblick genießen. Wir waren die einzigen Besucher dort und hatten das Gefühl, dass dieser Ort ein kleiner Geheimtipp ist. Um auf das Dach zu gelangen, muss man allerdings einen Eintritt von 4 € p. P. bezahlen (Stand 2024). Zudem hat das Dach eine andere Öffnungszeit als die Kirche, als wir dort waren, schloss der Zugang zum Dach 45 Minuten vor der angegebenen Öffnungszeit bereits um 19 Uhr.
Auch der angrenzende Park Jardim da Estrela ist einen Besuch wert, hier lässt sich unter einem der vielen hohen Bäumen wunderbar Schatten finden und das bunte Treiben der Stadt einen Moment vergessen. Einige kleine Handwerker Stände bieten zudem eine wunderbare Gelegenheit, ein schönes und individuelles Souvenir zu ergattern.
Ponte 25 de Abril
Die rote Hängebrücke, die sich über den Tajo erstreckt, erinnert durch ihrer Farbe und Konstruktion stark an die Golden Gate Bridge. Uns hat vor allem der Spaziergang am Ufer des Tajos mit Blick auf die Brücke und der Cristo Rei Statue gefallen. Vom Ufer aus kann man die vorbeiziehenden Schiffe bei Sonnenuntergang beobachten. Es gibt viele Anbieter, die eine solche Tour auf dem Wasser anbieten. Uns hat es aber auch schon ausgereicht, sie vom Ufer mit einem Sangria oder Eis zu beobachten und die Stimmung zu genießen.
Neben diesen Sehenswürdigkeiten, die wir als sehenswert empfunden haben, hat Lissabon allerdings noch die untypischen "Sehenswürdigkeiten", die uns am Ende dazu gebracht haben, uns in die Stadt zu verlieben.
Lissabons Flohmärkte
Auf Lissabons Straßen finden regelmäßig und an unterschiedlichen Orten bunte Flohmärkte statt. Neben handwerklichen Unikaten und kostbaren Antiquitäten findet man auch jeglichen Trödel und mit etwas Glück wahre Schätze. Uns haben am besten die Märkte Feira da Ladra und der Flohmarkt am Jardim Vasco da Gama (der aber nur unregelmäßig stattfindet) gefallen.
Pastel de Nata
Du willst wissen, wie es im Himmel schmeckt? Dann musst du unbedingt die Pastel de Nata von Manteigaria probieren. Die kleinen Blätterteigtörtchen sind fantastisch und wir konnten nicht genug von ihnen bekommen. Manteigaria stellt ausschließlich Pasteis de Nata her und sind wahre Meister ihres Fachs. Ein Pastel kostet 1,50€.
Lissabons Restaurants
Wir waren insgesamt 3 Nächte in Lissabon und haben es uns richtig gut gehen lassen. Wir haben die unterschiedlichsten Restaurants ausprobiert und wurden kein einziges Mal enttäuscht. Neben den Manteigaria sind jedoch zwei weitere Restaurants an die Spitze unserer Liste von Lieblingsrestaurants gewandert. Zum einen das Fischrestaurant Rosamar. Hier gibt es nicht nur grenzenlos kreative Fischgerichte, sondern auch tolle Cocktails und ein noch tolleres Ambiente. Wir würden allein für die Speisen im Rosamar jederzeit noch mal nach Lissabon reisen.
Wer es nicht so fischig mag, der sollte unbedingt die Pizza im M'arrecreo probieren. Selbst in Italien haben wir keine Pizza gegessen, die auch nur im Ansatz an diese herankamen! Anschließend kannst du dir noch einen Drink auf dem Dach im Lumi Rooftop mit Blick auf das nächtliche Lissabon gönnen.
Lissabon bei Nacht
Generell sind wir nicht so die Partymenschen und gehen besonders im Urlaub selten feiern. In Lissabon mussten wir dafür allerdings nicht erst in einen Club oder eine Bar, hier finden die tollsten Partys nämlich mitten auf der Straße statt. So hatten wir gleich an zwei Nächten das Vergnügen, in eine bunte und lebendige Straßenparty zu stolpern. Zu Musik von Straßenmusikern tanzen und feiern Jung und Alt auf den Straßen Lissabons und machen die Nacht zum Tag. Wir denken, dass die Standorte dieser ausschweifenden Feierlichkeiten spontan entstehen und daher gibt es natürlich keine Garantie. Dennoch kam es uns nicht wie ein Einzelfall vor, da wir gleich an zwei Abenden an unterschiedlichen Orten Teil davon wurden. So ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch du bei deinem nächtlichen Spaziergang durch Lissabon fündig wirst. Wir waren etwa um 23 Uhr unterwegs und haben die Feiern einmal am Praça do Rossio und einmal auf der R. Augusta erlebt.
Mit Sicherheit gibt es noch viel mehr zu entdecken. Daher lass dich einfach treiben und genieße den Moment. Es gibt für uns bisher keine Stadt, die dafür besser geeignet wäre als Lissabon!
allerliebster Tipp:
Kurz und knapp: Für Lissabon brauchst du bequeme Schuhe! ;)
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