Strand, Pasta und Gelato ... da schlägt das Herz höher. Wir sind mit umserem Camper 3 Wochen durch Italien gefahren und erzählen dir von unseren Erfahrungen, unsere Reiseroute, verraten dir Tipps und was sich in unseren Augen am meisten lohnt.
Florenz – Piazzale Michelangelo
1. Florenz – Piazza della Signoria – 2. Agriturismo Baccoleno – 3. Seiser Alm – 4. Venedig
– Werbung unbeauftragt –
Italien war schon immer ein Land, dass wir super gerne mochten und auch schon in der Vergangenheit gerne bereist haben. Als die Liste der Orte, die wir in Italien unbedingt einmal sehen wollten, immer länger wurde, entschieden wir uns im Spätsommer 2021 einige dieser Ziele auf einem Roadtrip mit Camper zu erkunden.
Unser Roadtrip beginnt
Unseren Camper haben wir über Roadfans gebucht. Uns überzeugte vor allem, dass es keine Mindestmietdauer gibt, unbegrenzte Freikilometer inklusive sind und eine 24/7 Abholung und Rückgabe. So konnten wir unser neues Zuhause schon am Abend vor dem Start unserer Reise abholen und alles in Ruhe einräumen. Von unserer Heimatstadt Mönchengladbach ging es dann früh am Morgen bei strömenden Regen los Richtung Süden. Unser erstes Ziel war Südtirol oder genauer gesagt die Bergformation der Drei Zinnen. Dort findet man auf etwa 2.320 m Höhe einen Parkplatz, den Parcheggio Auronzo, auf dem man auch übernachten darf. Hierzu muss man lediglich die Maut bezahlen die für ein Camper bei 45€ liegt und für bis zu 24 Stunden des Tages gilt an dem man hochfährt. Wenn man also über Nacht oben bleibt, muss man dann beim runterfahren noch einmal 45€ bezahlen (Stand 2021). Wenn man jedoch erst nach 19 Uhr hoch fährt, gelten die 45€ auch für den Folgetag und man halbiert die Übernachtungskosten. Wir kamen gut durch und waren etwa um 17 Uhr am Parkplatz vor der Mautstation und warteten bis 19 Uhr bevor wir hochfuhren. Oben angekommen erwartete uns eine wunderschöne Aussicht auf einem sehr ruhigen und großem Parkplatz.
Blick vom Parcheggio Auronzo
Wir machten uns es also in unserem Camper gemütlich und freuten uns auf unsere erste Nacht in unserem kleinen Zuhause. Was wir allerdings nicht bedacht hatten, dass es auf 2.320 m Höhe in der Nacht auch im September dann doch ganz schön kalt werden kann. Und so versuchten wir uns im Zwiebellook, mit jeder verfügbaren Decke die wir finden konnten, ein wenig zu wärmen. Als der Himmel sich langsam rosa färbte und die Sonne sich zeigte, wurde es jedoch schnell wieder angenehm warm und die Decken konnten wieder verstaut werden. Nun konnten wir unsere erste Wanderung starten.
1. Weg zu den Drei Zinnen 2. Cadini Gruppe 3. - 6. Blick vom Parcheggio Auronzo
Wir beschlossen den ersten Weg zum Monte Campedelle zu unternehmen von dem aus man einen wunderschönen Blick auf die Cadini Gruppe hat. Das ist eine Berggruppe ganz in der Nähe der 3 Zinnen und UNESCO Weltkulturerbe. Nachdem wir ein Foto von den Candini Gruppe gesehen hatten, stand diese Wanderung schon lange auf unserer Liste. Zwei Jahre zuvor hatten wir bereits versucht diesen Wanderweg im April zu begehen. Zu dieser Jahreszeit lag jedoch so hoch Schnee, dass wir schon nach kurzer Zeit aus Sicherheitsgründen aufgeben mussten.
Gebiet um die drei Zinnen im April
Nun im September war der Weg Schnee-frei zu der wunderbaren Aussicht. Der Weg an sich ist nicht sehr schwer aber man sollte nicht allzu schlecht zu Fuß und einigermaßen schwindelfrei sein. Der Weg selbst erstreckt sich über circa 3km (hin- und zurück). Unterwegs bot sich uns ein wahnsinniger Ausblick über die schroffen Bergketten und viel Sonnenschein. Und auch bei unserem Ziel angekommen kamen wir aus dem Staunen nicht mehr raus. Ein schmaler Pfad führt zu einem winzigen, grün bewachsenen Hügel der sich tapfer gegen die schroffen, silbergrauen Felsen erhebt. Hier bietet sich die Gelegenheit für ein grandioses Foto!
Cadini Gruppe (Koordinaten: 46.600872, 12.295401)
Aber auch die übrige Landschaft ist wie aus einer Märchenwelt. Der Wanderweg ist zudem nach wie vor ein weniger bekannter Weg und so kamen uns während der gesamten Strecke nur 2 andere Wanderer entgegen. Eigentlich schade, dass nur so wenige Menschen diesen traumhaften Wanderweg genießen und sich lieber über die breiten und vollen Wege zu den Drei Zinnen tummeln. Aber natürlich macht auch genau diese Ruhe diesen Ort zu etwas ganz Besonderem. Wir machten also viele Fotos und genossen unser Frühstück mit Aussicht ehe wir uns auf den Rückweg machten.
Insgesamt blieben wir 3 Nächte in Südtirol wobei wir nur die erste Nacht bei den Drei Zinnen verbrachten. Im Anschluss fuhren wir weiter und besuchten noch den Seceda, den Pragser Wildsee und die Seiser Alm. Wir entschieden uns für die nächsten Nächte für den Campingplatz Lärchwiese, dieser liegt geschütz in einem Tal und von hier aus lassen sich einige schöne Ausflugsziele ansteuern. Auch wenn uns die Dolomiten wieder sehr gut gefallen haben, hatten wir noch viel vor und verabschiedeten uns nach den ersten Nächten von den Bergen und fuhren weiter nach Verona.
1. Seiser Alm – 2. Seceda – 3. Pragser Wildsee – 4. Seceda – 5. Pragser Wildsee – 6. Seiser Alm – 7. & 8. Seceda
Auf den Weg zu Romeo und Julia
In Verona angekommen wollten wir am liebsten einen Campingplatz von dem aus man zu Fuß die Stadt erkunden konnte. Wir wurden fündig beim Camping Castel San Pietro. Einen wunderschöner kleiner Campingplatz unter Olivenbäumen von dem aus man über eine Treppe direkt in die Stadt gelangt. Da nur sehr wenig Stellplätze für Camper zur Verfügung stehen, sollte man in der Hochsaison unbedingt mindestens einen Tag vorher einen Stellplatz buchen. Wir hatten Glück und konnten uns einen Tag vorher den letzten Platz reservieren. Verona ist zwar eine bekannte Stadt Italiens aber dennoch unbekannt genug, um nicht das Gefühl zu bekommen in einer Touristenhochburg gelandet zu sein. Wir genossen es sehr durch die malerischen Gässchen zu streifen, hin und wieder ein Eis oder Aperol in der Sonne zu genießen und Abends die wunderbar romantische Stimmung à la Romeo und Julia aufzusaugen. Besonders zu empfehlen ist das kleine Feinkostgeschäft Salumeria Gironda direkt an der Etsch. Hier kann man sich frische und absolut köstliche Antipasti an der Theke bestellen und auf der süßen Terrasse im Innenhof mit Blick auf den Fluss genießen. Probiert unbedingt den Stracciatella Käse. Auch wenn Verona sicherlich nicht die aufregendste Stadt Italiens ist, so gehört sie für uns allein wegen ihrer einzigartigen Stimmung definitiv auf jede Italien-Must-See-Liste.
Nächster Halt: Comer See
Nach einigen erholsamen Tagen in Verona ging es für uns weiter zum Comer See. Dieses Ziel war eine Herzensempfehlung einer sehr guten Freundin die einige Jahre in Italien gelebt hatte. Sie riet uns dringend dazu, den Comer See zu besuchen bevor der Tourismus die Gegend vollständig im Griff hat und die Besucher Busweise dort abgesetzt werden. Wir hörten also auf sie und suchten uns einen Campingplatz direkt am See. Das war garnicht so einfach, da es in der Gegend nicht so viele Campingplätze gibt. Wir entschieden uns für den Campeggio La'Vedo und machten uns auf den Weg. Der Weg selbst war jedoch nichts für schwache Nerven denn die wunderschönen kleinen Orte rund um den See haben alle eins gemeinsam ... sehr enge Straßen. Und so war es Millimeterarbeit den Camper durch die engen Straße zu manövrieren und wir waren jedes mal schweißgebadet wenn uns ein Bus oder anderer Camper entgegen kam. Als wir also den Camper auf dem Stellplatz abgestellt hatten entschieden wir, diesen erstmal dort stehen zu lassen und zu Fuß oder mit dem Bus die Umgebung zu erkunden. Beides geht von dem Campingplatz aus hervorragend. Die Busse bringen einen regelmäßig zu dem Fähranleger mit dem man in die malerische Stadt Bellagio oder Varenna auf der anderen Seite des Sees gelangt. Die Überfahrt alleine ist schon ein Highlight und auch die Fährzeiten findet man bequem online (www.dercomersee.com). In den 5 Nächten die wir blieben sind wir viele Male mit der Fähre gefahren und hatten schnell den Bogen raus. Das Einzige was man wirklich im Blick haben sollte ist die letzte Abfahrtszeit der Fähre ... denn sonst kommt man nicht so einfach wieder zurück :)
Bellagio von der Fähre aus
Wir haben uns in der Zeit die wir am Comer See verbracht haben, absolut in die Umgebung dort verliebt. Unsere Freundin hatte uns nicht zu viel versprochen und so möchten wir den Tipp gerne weitergeben und raten jeden, der eine Reise nach Italien plant, unbedingt den Comer See auf die Liste zu setzen!
1.-4. Verona – 5.-10. Comer See
Nach dieser wunderschönen Zeit am See hatten wir Lust das Meer zu sehen und so wollten wir weiter nach Cinque Terre. Leider waren dort alle Campingplätze ausgebucht und so mussten wir unsere Pläne kurzfristig ändern und wir fuhren stattdessen weiter nach Florenz. Hier entschieden wir uns für einen Campingplatz, der etwas außerhalb lag, jedoch wunderschön war. Der Campingplatz Camping Village Internazionale Firenze bot viel Platz unter Olivenbäumen und sogar ein kleiner Pool.
Campingplatz Florenz
Ein Tag in Florenz
Wir genossen also ein erfrischendes Bad und fuhren am nächsten Tag mit Bus und der Bahn in die toskanische Stadt. Wir ließen uns durch die Gassen treiben, bestaunten den Anblick der Kathedrale von Florenz, machten Fotos in einem der vielen Fotoautomatica und genossen den Sonnenuntergang von der Piazzale Michelangelo.
Und dann passierte es ... wir verpassten den letzten Bus zurück zum Campingplatz. Wobei, verpassen ist nicht ganz richtig, denn wir warteten pünktlich an der Bushaltestelle, mit unseren Busticktest die wir uns zuvor bereits in einem Kiosk gekauft hatten in unserer Hand. Der Bus kam ... und fuhr einfach an uns vorbei. Wir liefen noch ein kleines Stück hinterher und konnten garnicht fassen, dass uns der Busfahrer übersehen hatte. Eine 100€ teure Taxifahrt und ein paar Minuten googlen später fanden wir herraus, dass es in Italien üblich ist, dass man die Busse zu sich heran winken muss um deutlich zu machen, dass man mitfahren will. Bisher hatten wir wohl einfach nur Glück, dass die Busse auch ohne diese Geste angehalten hatten. Diese Wissenslücke ist uns teuer zu stehen gekommen.
Florenz
Zurück in unserem kleinen Camper ließen wir die Eindrücke der etwas wuseligen, heißen, aber dennoch wahnsinnig schönen Stadt revue passieren. Florenz war definitiv sehr beeindruckend, doch irgendwie hatten wir uns die Toskana anders vorgestellt. Uns fehlte die Ruhe und Gelassenheit die in einer so großen Stadt wie Florenz nicht aufkommen wollte. Und so beschlossen wir noch eine weitere toskanische Stadt zu besuchen und entschieden uns für Siena. Und hier wurden wir dann doch noch fündig. Siena ist natürlich viel kleiner als Florenz aber dennoch oder genau deshalb bietet sie alles was wir uns von einer Stadt in der Toskana gewünscht hatten. Wir sind den ganzen Tag durch die Gassen geschlendert und hinter jeder Ecke bot sich uns ein neuer, wunderschöner Anblick, haben unfassbar leckere Nudeln gegessen und die wunderschöne Architektur bestaunt. Nicht umsonst gilt Siena als eine der schönsten Städte der Toskana.
Deswegen unser Tipp: Wem Florenz zu groß und zu laut ist sollte unbedingt auch Siena einen Besuch abstatten – für uns hat es sich mehr als gelohnt.
Fotoautomatica in Florenz
Leider haben wir bei unserem Ausflug nach Siena die Kamera im Camper gelassen. Wir können dir also keine Fotos zeigen, es ist deshalb an der Zeit, dass du hinfährst um dir selbst ein Bild zu machen ;)
1. Agriturismo Baccoleno – 2. Florenz – 3. Fotoautomatica in Florenz – 4. Ponte Vecchio – 5. Fotoautomatica in Florenz – 6. Piazzale Michelangelo
Unser Weg führte uns weiter nach Rom welche sicherlich eine unserer Lieblingstädte in Italien ist und deshalb einen extra Beitrag verdient hat. Weiter ging es nach Neapel wo wir die angeblich beste Pizza Italiens bei L'Antica Pizzeria da Michele probiert haben. Hier führte es auch Julia Roberts in dem Film "Eat Pray Love" hin. Die kleine Pizzeria bietet nur 2 Pizzen zu jeweis 5€ an. Wir haben natürlich beide probiert und auch wenn sie sehr lecker waren, haben wir dennoch schon bessere probiert. Einen Besuch ist die Pizzeria dennoch wert, wenn man mal in der Gegend ist.
Positano
Wie schön ist die Amalfi Küste!?
Und dann sahen wir endlich das Meer in Sorrent wieder. Hier blieben wir 4 wunderbare Nächte und schliefen unter Zitronenbäumen auf dem Campingplatz Village Camping Campogaio Santafortuna. Von hier aus machten wir einen Ausflug nach Capri und besichtigten die Blaue Grotte, fuhren mit dem Bus über unzählige Serpentinen nach Amalfi und Positano und durften im Restaurant Mò Mò in Sorrent die leckersten Lachs-Ravioli essen die wir je probiert haben.
Sowohl Positano als auch Amalfi haben uns jedoch nicht wirklich überzeugt, zu laut, zu voll und viel zu teuer. Das Bild welches Instagram und andere sozialen Medien von diesem Ort zeichnet, hat unserer Meinung nach leider nur wenig mit der Realität zutun. Also genossen wir den Großteil unserer letzten Tage in Sorrent, welches sich als kleines Juwel herrausstellte. Durch die kleine Altstadt wuselten zwar auch einige Touristen, dennoch war die Stimmung um einiges entspannter als im überfüllten Positano, wo die Besucher tonnenweise von den Fähren und aus den Bussen in die kleinen Gassen strömten.
Rom
Letzter Halt: Venedig
Dann stand auch schon der Rückweg bevor. Wir entschieden uns die Strecke mit Zwischenstopp in Venedig zu fahren. Wir beide kennen Venedig zwar schon sehr gut, weil wir schon öfters dort waren, doch weil die wunderschöne Lagunen-Stadt Jasmins absolute Lieblingsstadt ist, konnten wir den Heimweg, nicht ohne einen Besuch dort hin, antreten. Und auch dieses mal hat sich Venedig uns von seiner schönsten Seite gezeigt. Mit einem leckeren Eis und der Hand schlenderten wir durch die engen Gassen und über die 1000 Brücken Venedigs. Ein Besuch in unserem Lieblingsrestaurant A Beccafico Arte durfte natürlich auch nicht fehlen. In diesem kleinen, typisch italienischen Restaurant, kann man mit etwas Glück direkt am Kanal sitzen und genießt das leckere Essen im ruhigen Hof mit Blick auf die vorbeifahrenden Gondeln. Eine Fahrt in einer dieser Gondeln bildete den perfekten Abschluss einer tollen Reise. Kleiner Tipp am Rande: die Preise für eine Gondelfahrt am Nachmittag für 2 Personen liegen ungefähr bei 100€ und ist nicht verhandelbar. Die Preise zum Sonnenuntergang liegen noch höher. Wer dennoch den Zauber des Sonnenuntergangs miterleben möchte, der kann einfach die letzte Tour zum Nachmittagspreis buchen. Dann beginnt nämlich schon die goldene Stunde und das Licht ist wunderschön und romantisch. Jetzt kann die Kamera auch mal in der Tasche bleiben um die perfekte Stimmung zu genießen.
Venedig
Unsere Reiseroute durch Italien:
allerliebster Tipp:
Wenn wir noch einmal einen Roadtrip durch Italien machen würden, würden wir wohl eher auf ein Auto setzen und dann verschiedene Unterkünfte in den Zielorten buchen. Wer schon einmal in einen tollen Urlaub mit einem Camper gemacht hat, weiß, dass dieser zwar viele Vorteile hat, allerdings konnten wir diese in Italien kaum vollends ausnutzen. So haben wir z.B. sehr oft in Restaurants gegessen, da das Essen in Italien einfach der Hammer ist. Außerhalb der Städte ist man auf grauen Autobahn unterwegs und in den Städten waren die Straßen oft sehr schmal. Das gepaart mit dem Temperament der Italiener, war nicht sehr entspannt.
Viele Campingplätze liegen zudem ein bisschen außerhalb und die Busse fahren nicht die ganze Nacht - selbst in Florenz nicht. Deshalb ist das Nachleben in vielen Städten dann doch nicht so gut gut zu genießen, es sei denn man fährt jedes Mal mit dem Uber oder dem Taxi zurück zum Campingplatz, was jedoch dann schnell sehr teuer werden kann.
Ein wunderbarer Artikel mit tollen Fotos! Unser Italien Roadtrip wird zwar nicht die Dimensionen annehmen (wahrscheinlich einfacher, wenn man mit einem Camper unterwegs ist), aber wir haben uns auf jeden Fall das Restaurant in Venedig gemerkt :) Liebe Grüße, Fee & Marcel von Nomads Hit the Road